Friedrich Glauser

Glauser wurde am 4. Februar 1896 in Wien geboren, als Sohn eines Schweizers und einer Österreicherin. Schon in frühen Jahren konnte er sich nicht in die gesellschaftlichen Normen einfügen, und entkam nur dank vorzeitigem Verlassen des Elisabeth-Gymnasiums in Wien dem Schulausschluß. Sein Vater bestand darauf, daß Friedrich Glauser seine Erziehung von nun an in der Schweiz genießen sollte.

In seiner ersten Schule in Glarisegg konnte er sich nicht unterordnen, er las verschiedene philosophische Werke, auch mit anderen Schülern, was dann die Schulleitung dazu bewog, den Vater zu informieren, der ihn dann in ein Genfer Collège schickte von wo er, nachdem er einen Gedichtband eines Lehrers ziemlich abschätzig rezensiert hatte, ebenfalls verwiesen wurde.

In einer Privatschule in Zürich konnte er dann schließlich doch noch seine Matura machen.

Er ließ sich 1916 als Chemiestudent immatrikulieren und trug laut einer seiner Kurzgeschichten dazu bei, daß der Dadaismus gegründet wurde.

1918 ließ ihn sein Vater entmündigen, was ihn wohl zusätzlich in die Morphiumsucht getrieben hat, er wurde auf alle Fälle kurz darauf sowohl in Genf wie auch im Kanton Bern wegen Morphiumkonsums und Rezeptfälschung verhaftet, und deswegen das erste Mal in die Psychiatrische Anstalt in Münsingen eingeliefert.

1919/20 wohnte er für einige Zeit im Tessin in einer Art Kommune, wurde aber nach einem Velodiebstahl wieder in die Deutschschweiz verfrachtet, diesmal jedoch in die Region Zürich.

1921 gelang ihm die Flucht aus der Schweiz, und er ließ sich in Straßburg bei der Fremdenlegion einschreiben, allerdings war diese "Arbeit" nicht für einen schmächtigen Mann wie Glauser gemacht, er mußte schon nach zwei Jahren wieder austreten und arbeitete anschließend als Portier in diversen Pariser Hotels. Als aber auch dieses Pflaster zu heiß wurde wanderte er nach Belgien aus wo er als Kohlegrubenarbeiter mehr schlecht als recht verdiente. Nebenbei arbeitete er während dieser Zeit auch als Lehrer für die Töchter seines Zimmervermieters.

Als Glauser in einer Heilanstalt in Belgien arbeitete und freien Zugang auf die Medizinschränke hatte, wurde er wieder schwerst morphiumsüchtig, wurde in die Schweiz ausgeschafft und kam in die Anstalt Witzwil, wo er das erste Mal in Ruhe seiner schriftstellerischen Tätigkeit nachgehen konnte. In dieser Zeit wurden dann auch einige seiner Texte veröffentlicht.

Die folgenden zehn Jahre waren geprägt von Internierungen, Bewährungen, Rückfällen in die Drogensucht. In dieser Zeit beendete er auch seine Ausbildung im Öschberg als Gärtner, was ihm die Möglichkeit geben sollte, als "normaler" Mensch zu arbeiten, das Chemiestudium hatte er nicht beendet.

Während er in Basel und Winterthur als Gärtner arbeitete, widmete er sich seinem ersten Roman "Gourrama", der allerdings wegen einiger wenigen homosexuellen Anspielungen bis 1940 nicht veröffentlicht wurde.

Wieder in einer psychiatrischen Anstalt, entstand "Wachtmeister Studer". Dieser Kriminalroman verhalf Glauser zu seinem Durchbruch, allerdings stand er nun unter Erfolgsdruck.

Diese anstrengende Zeit des intensiven Arbeitens war die beste Heilung für Glausers ständige Rückfälle in die Drogensucht, so wollte er endlich seine Freundin Berthe Bendel heiraten, auch um der Vormundschaft zu entkommen.

Leider sollte die Hochzeit aber nie stattfinden, Friedrich Glauser brach am 7. Dezember 1938, einen Tag vor der geplanten Heirat zusammen, ob Drogen oder Tabletten schuld waren, ist nicht klar.

Am 8. Dezember 1938 starb Friedrich Glauser in Nervi bei Genua und wurde später dann in Zürich bestattet.


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