Wo heute das Dorf Altenberg steht, war in alten Zeiten ein Wald. In diesem stand ein einsames Häuslein, und darin hauste ein Töpfer. Der drehte Töpfe und brachte sie auf den Markt.
Eines Abends geschah es, dass ein Kaufmann an die einsame Hütte klopfte. Er kam aus Wien und wollte nach Prag reiten, hatte sich aber im Walde verirrt. Der Töpfer nahm ihn gastfreundlich auf, stellte das Pferd neben der Kuh ein und schmorte Eier im Schmalz. Wie sie beim schmackhaften Gerichte beisammen saßen und sich unterhielten, erzählte der Töpfer, dass ihm viele Töpfe im Ofen zerfallen und zeigte Scherben von den zersprungenen Geschirren. Da sah der Fremde, dass es darin glitzte und dachte, das ist ja Silber. Am nächsten Morgen steckte er einige Scherbenstücke zu sich und ritt fort. Bald kam er mit seinem Bruder zurück. Sie kauften des Töpfers Brennofen, und als sie ihn einrissen, fanden sie das schönste Silber armdick, wie es durch die Ritzen zusammen geronnen war. Sile eröffneten ein Bergwerk und erbauten auf dem Hügel an der Igla ein Kirchlein – die Johanniskirche. Darunter siedelten sich die Bergleute an, und so entstand Iglau.
Als man zehlt 799 Jahr
Nach Christi Geburt nehmet war,
Ist dieser Stadt ihr Anfang erbaut.
Iglau ist ihr Namen das Glaubt.
Soll um den alten Berg ich meldt
Gewesen seyn vor lauter Wäldt.
Darinnen stundt ein Häuslein klein
Da wohnt ein Töpper in Gemein
Der trieb allda sein Handwerk eben
Mit armut mußt er sich ernehren
Der allda eine gruben hät
Den Tagel daraus nehmen thet
Er drehte seine Töpf gantz wol
Vnd wenn ers eben brennen sol
Zerfielen sie ihm all zu Kscherben
Vnd war als zu sein Verterben.
Von Wien ein kauffmann alda ritt
Vnd sich im wald verirren thet,
Da kam er zu dem häußlein klein
Klopft an und fraget in Gemein
Ob da die rechte straße wer
Auf Prag zu kommen ohngefehr.
Der Töpper antwort ihm gar bald,
Der Herr hat sich verirrt im Wald,
Ihr mußt gar lang herum reiten
Eh Ihr kommt ins Dorff zu leuten.
Der kauffmann zu den Töpper sprach
Kannst mich beherbergen die nacht?
Der Töpper sprach von hertzen gern
Ewer Roß zu meiner Kuh einöstsellen
Es ist aber umb Euch zu than
Daß wir nicht essen und trinken han,
Wollt Ihr Eyer in dem Schmalz
Der Kauffmann sagt, gebt her das Salz
Gebt Euch zu friedt mein lieber man
Ihr sollt Euch vnbekümmert lahn.
Er stieg alsbald vom Rosse sein,
Der Töpper führts in Stall hinein
Vnd tragt dem kauffmann Essen für.
Der kauffmann hebt an mit Begier
Mein Freindt, wie erhalt ihr euch
Allhier im finstern Wald dergleich?
Der Töpper klagt ihm seine noth
Weil er im halben Jahr kein Topf
Kann brennen und kann genüssen
Sondern im Ofen all zerflüssen!
Der kauffmann sprach zum Töpper behend
Mein zeigt mir ein klein Scherben gebrennt.
Der einfältig Töpper bracht
Drei Scherben hinein und lacht,
Es liegen drauß ein ganzer hauffen,
Ob er sie wüßt zu nuetz gebrauchen
Ihr möchte sie nehmen immerhin.
Der kauffmann dacht in öseinem Sinn,
Die Scherben sehen gar schön auß,
Ich will sie führen mit zu Hauß
Vnd wills zeigen dem Bruder mein,
Der weiß sich besser finden drein.
Der kauffmann eilt morgens hinweg,
Vnd kam balad wiedeer mich verstehzt,
Bracht seinen Bruder in der still
Mit, dem die Sach auch wohl gefill.
Sah an, daß in Scherben und gruben frey
Gut Silber zu bekommen Sey,
Baten den Töpper auch darneben,
er wol ihnen den alten Ofen geben
Sie wollen lassen machen fein
Einen neuen an die stelle Sein.
Der Töpper der bewilligt drein,
Vnd ließ brechen den Offen ein.
Da sie brachen den Offen weg
Groß klumpen silber mich versteht
In alle Wilnkel geflossen gar
So dick als Menschen Arme war.
KDDa dachten sie in ihrem Muth
Die Sach wird wohl hier werden gut
Fingen da eine berggruben an
Vnd suchten in Wald ferner dann
Wo sie sollen bauen hin,
Da kam es bald in ihren sinn.
Auf Johanneshügel das Kirchelein
Erstslich zu bauen insgemein,
Darnach die Stadt baueten sie eben
An den Ort, da sie noch thut stehen.