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Maccus Titus Plautus

Mercator

oder

Ein Kauf aus Liebe

übersetzt von
Dr. Artur Brückmann

 

Zur Komödie

Im Prolog des Mercator wird als Vorlage zu dieser Komödie der Emporos des Philemon angegeben. Sowohl im ganzen Ton wie auch in der Handlungsführung nimmt der Mercator eine besondere Stellung in den Komödien des Plautus ein. Die Hauptgestalten des Stücks, der Jüngling Charinus und sein Vater Demipho, sind in ihrem Charakter ernsthafter gezeichnet, als man es sonst in den plautinischen Komödien findet. Natürlich entbehrt die Gestalt des verliebten und elegischen Jünglings durchaus nicht der Komik, ebensowenig wie die Figur des von später Liebe heimgesuchten Alten, aber irgendwie haben diese Charaktere doch einen gewissen seelischen Tiefgang. Die Liebe des Charinus ist durchaus echt, und wir glauben ihm, daß ihm die Welt verleidet ist, wenn er seine Geliebte verliert. Aber auch die Gestalt des Vaters ist im echten Sinn tragikomisch. Er erlebt die seinem Alter unangemessene Leidenschaft in vollem Bewußtsein, und wenn er in seiner Traumerzählung oder im späteren Monolog seine Gefühle offenbart, wirkt auch er überzeugend.

In der Handlungsführung fällt die betont epische Darstellung des Geschehens auf, so etwa die lange Eingangserzählung des Charinus. Aber auch sonst ist in dieser Komödie weniger wichtig, was geschieht, sondern vielmehr, was die Personen sagen und wie sie es sagen. Die eigentliche Handlung wird in der Traumerzählung des Demipho schon früh vorweggenommen, so daß der Zuschauer schon ungefähr weiß, wie die Sache ausgehen wird. So kann er die einzelnen Szenen als solche auf sich wirken lassen, etwa den Bericht des Sklaven Acanthio am Anfang der Handlung, der eine Parodie auf den "Botenbericht" der Tragödie ist, dann den Wettstreit zwischen Vater und Sohn, bei dem keiner der beiden die eigentliche Absicht des andern kennt, den köstlichen Dialog zwischen Lysimachus und Pasicompsa und schließlich den Auftritt des Kochs.

Die oft störende und wenig sinnvolle Einteilung in fünf Akte, die nicht zur Überlieferung gehört und erst von J.B. Pius in einem Kommentar aus dem Jahr 1500 hinzufügt wurde, ist weggelassen und durch eine durchgehende Szenennumerierung ersetzt.


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