Geboren am 6.9.1729 in Dessau; gestorben am 4.1.1786 in Berlin.
Der Sohn des jüdischen Gemeindeschreibers Mendel Heymann aus Dessau lernte als Muttersprache das späte West-Jiddische; das Deutsche, später das Lateinische, Französische und Englische eignete er sich im Selbststudium an; ab 1757 nahm er zusammen mit Nicolai Griechischunterricht.
Mendelssohn besuchte seit 1735 die höhere Schule für Talmud-Studien (Bet Hamidrasch) in Dessau. 1742 begann er mit der Lektüre More Newuchim (Führer der Verirrten) von Moses Maimonides. Im Herbst 1743 folgte er seinem Lehrer David Fränkel nach Berlin, um bei ihm seine Talmud-Studien fortzusetzen; zugleich begann seine Aneignung der modernen europäischen Kultur durch Studium der Sprachen, Philosophie und Mathematik; insbesondere die Lektüre von Leibniz, Locke und Wolff übte einen bleibenden Einfluß aus. Seinen Unterhalt verdiente er zunächst durch Abschreiben hebräischer Texte; 1750 wurde er Hauslehrer bei dem Seidenwarenhändler Isaak Bernhard, der ihn 1754 zum Buchhalter seiner Seidenmanufaktur machte, die Mendelssohn seit 1761 mehr oder minder selbständig leitete und nach Bernhards Tod 1768 zusammen mit dessen Witwe sehr erfolgreich weiterführte. Nicht weniger aber wurde sein Leben durch eine Reihe von Freundschaften bestimmt, insbesondere mit Lessing (seit 1753), der ihm 1779 in seinem Nathan ein bleibendes Denkmal setzte, mit Nicolai (seit 1754) und mit Abbt (seit 1761). 1763 erhielt er durch Vermittlung des Marquis d'Argens das Privileg eines außerordentlichen Schutzjuden, das seinen Aufenthalt in Preußen sicherte. 1771 schlug ihn die Berliner Akademie zu ihrem ordentlichen Mitglied vor, Friedrich der Große aber verweigerte die Ernennung. Einen Bekehrungsversuch Lavaters (1769) wies er zurück.
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